Über uns

 

Die Junggesellenkompanie Hildesheim von 1831 e.V. (JGK) ist ein traditionsreicher Schützenverein und Mitglied im Sportschützenverband Hildesheim-Marienburg e.V. (SSV-Hi), dem Niedersächsischen Sportschützenverband (NSSV) und dem Deutschen Schützenbund (DSB).
Wir widmen uns dem Schießsport in den Disziplinen des DSB und veranstalten eigene Schießwettbewerbe, darunter unser traditionelles Freischießen zum Schützenfest der Stadt Hildesheim. Unsere Junggesellenkompanie kann auf zahlreiche erfolgreiche Teilnahmen an Stadt-, Kreis-, Landes- und Deutschen Meisterschaften zurückblicken.

Unsere Aktivitäten

Neben den typischen Aktivitäten eines Schützenvereins ist die Junggesellenkompanie von 1831 e.V. Hildesheim (JGK) ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Hildesheim. Wir nehmen regelmäßig an städtischen Veranstaltungen teil und organisieren im Verein Hildesheimer Volksfest e.V. gemeinsam mit der Hildesheimer Schützengesellschaft von 1367 das alljährliche Hildesheimer Schützenfest.

Darüber hinaus engagieren wir uns in gemeinnützigen Projekten, wie zum Beispiel:

  • Mitgliedschaft im Hildesheimer Dombauverein
  • Patenschaft für ein Wildschwein im Wildgatter Hildesheim
  • Unterstützung des Wiederaufbaus zum Turmaufstieg in der St. Andreas-Kirche und die Errichtung des Lambertikirchtums

Unsere Veranstaltungen

Bis einschließlich 2019 gab es den JGK-Junggesellenball, der traditionell die längste Ballnacht des Jahres in Hildesheim war und am Samstag vor der Zeitumstellung im Oktober stattfand. Seit 2024 gibt es eine Neuauflage dieses Events unter dem neuen Namen "Nacht der Eleganz".


 

Gründung der Junggesellenkompanie von 1831 e.V. Hildesheim

Äußere Verhältnisse zur Zeit der Gründung

Die ersten Keime zur Bildung der Hildesheimer Junggesellen-Kompanie liegen im Schoße der Hildesheimer Schützengesellschaft, die ihren Ursprung auf Bischof Gerhard, den Sieger der Schlacht bei Dinklar, zurückführt (1365-1398). Gerade in der Schlacht bei Dinklar am 3. September 1367 zeigte es sich zur Evidenz, was eine geschulte kleine Truppe gegen einen übermächtigen Feind vermag. Seit jener Zeit hatten die Hildesheimer Bürger die Berechtigung, zu bestimmten Zeiten sich in den Waffen zu üben und sich mit der Handhabung derselben vertraut zu machen. Im Jahre 1830 stockte Handel und Wandel. Wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten befürchtete man Unruhen. Mitglieder der Schützengilde standen dem Militär als Helfer zur Seite. Auf Anregung des allgemein beliebten Landdrosten (Regierungspräsidenten) Nieper ward Ende September gleichen Jahres eine Bürgergarde errichtet, deren ,,Chef" der Syndikus Lüntzel wurde. Die Hannoversche Regierung förderte in jeder Weise das Schützenwesen.
Die Feier des Freischießens wurde gehoben. Ein glänzender Aufzug wurde veranstaltet. Die Jungbürger der drei letzten Jahre waren zur Teilnahme am Auszuge verpflichtet. Ja, man verlangte die Teilnahme aller Bürger. Auch die Jugend sollte nicht zurückstehen. Das Fernbleiben sei eine Geringschätzung der Veranstaltung und bekundete den Mangel an wahrem Bürgersinn. Um diesen zu wecken und zu fördern, appellierte man an die unverheirateten Bürger und Bürgersöhne. Der Funken zündete. Man hauchte dem Freischießen wieder neues Leben ein. Unter tätiger Mitwirkung des Magistrates der Stadt gelang es, das Freischießen auf die früher löbliche Art und Weise wieder herzustellen. Der August des Jahres 1830 brachte eine neue Schützenordnung. Man bemühte sich, das Freischießen zu einem wahren Volksfeste zu machen. So verstrich das Jahr 1830. Im nächsten Jahre wurde aber das Fest noch glänzender gefeiert, jeder Bürger nahm am Aufzuge teil. „Fast 7000 Menschen" sollen dabei auf den Beinen gewesen sein.

Die Gründung

Während der Dauer dieser festlichen Tage war es nun, wo in einer Gesellschaft junger Bürger und Bürgersöhne, welche dem Aufzuge ebenfalls beigewohnt, die Idee verlautbar wurde, ob es nicht anwendbar sei, auf das zukünftige Freischießen eine nur aus unverheirateten Bürgern und Bürgerssöhnen bestehende Kompanie zu errichten? Diese Idee fand zwar bei allen Anwesenden den lebhaftesten Beifall, indem sie einmütig erklärten, tätigen Anteil zu nehmen und zur Ausführung dieses Projektes kräftig mitwerben zu wollen, bemerkten jedoch, dass das Gedeihen des Planes noch einigen Zweifeln unterworfen sein dürfte. Freilich war nicht zu verkennen, dass man, bevor der vorhabende Endzweck erreicht würde, mit unendlich vielen Schwierigkeiten zu kämpfen und allerlei Hindernisse aus dem Wege zu räumen hatte, jedoch nichts war imstande, das Projekt auf irgendeine Weise zu vereiteln. - Hierdurch wurde der Mut aller gewissermaßen aufs Neue beseelt, und viele junge Bürger übernahmen es, den Versuch zu machen, mittels einer Zirkularschrift die Subskriptionen zu sammeln. Der Erfolg krönte ihre Bemühungen auf eine glänzende Weise und gewährte ihnen hinlänglichen Ersatz für das übernommene mühsame Geschäft, indem sie aller Hindernisse ungeachtet, das Vergnügen hatten, durch eine hinlängliche Anzahl von Unterschriften den ersten Grund zur Bildung der Kompanie zu legen; infolgedessen die Gesellschaft dann auch wirklich ins Leben trat und an dem späterhin abgehaltenen Freischießen auf eine Art sich auszuzeichnen wusste, dass sie sich die größte Achtung aller Bewohner der Stadt in hohem Grade erwarb. Nachdem sich nun aus den gesammelten Unterschriften das erfreuliche Resultat ergab, dass man zur Wahl der Offiziere und Führer schreiten konnte, wurde eine Versammlung der ganzen Gesellschaft veranstaltet, in welcher das späterhin folgende Reglement verlesen wurde und die in der nächstfolgenden, aus den Unterschriften alphabetisch geordneten Liste verzeichneten Personen zu Offizieren und Führern gewählt, auch wegen Anschaffung einer neuen Fahne das Nötige beraten und beschlossen wurde. Das Hauptziel der neugegründeten Korporation bestand in der aktiven Anteilnahme am Freischießen unter Ausschaltung aller politischen und konfessionellen Interessen. Auf Zucht und Ordnung hielt man strenge. Ihre schönste Aufgabe erblickte die junge Kompanie darin, ihre Mitglieder zu tüchtigen und ehrbaren Bürgern heranzubilden. Alljährlich, wenn das Osterfest vorüber war, wurden die Mitglieder nach der Steingrube beordert. Hier wurden unter Leitung der Offiziere in Anwesenheit der Tambouren (Trommler und Pfeifer) Exerzierübungen veranstaltet. Eine Pflicht, an diesen Übungen teilzunehmen, bestand nicht. Jeder Junggeselle erachtete es als eine Ehre, an den Exerzitien teilzunehmen. Der Erfolg blieb nicht aus. Freundlich ruhten die Augen der Zuschauer bei dem Aufzuge am Freischießen auf der Junggesellen-Kompanie. In geschlossener Formation und im strammen Gleichschritt zog man auf. Deshalb übertrug man ihr auch die Ehrenbegleitung der ,,Besten Männer", wenn diese am späten Abend, mit ihren neuen silbernen Ehrenzeichen und mit der Bürgerkrone geschmückt, in die Stadt einzogen. Bis zum Jahre 1870 trat die Junggesellen-Kompanie nur zum Freischießen zusammen. Wer bis dahin einen Beitrag von 30 Silbergroschen entrichtet hatte, war Mitglied und durfte an den Vergnügungen, die im Laufe des Jahres stattfanden, teilnehmen. Eine bei den Mitgliedern zirkulierende Liste, von den Führern und Offizieren unterzeichnet, vermittelte die Einladung.

 

Volksfest 1950: Die Junggesellen

 

Auszug aus Jubiläumsfestschrift "175 Jahre Junggesellenkompanie von 1831 e.V. Hildesheim" 1831-2006